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Saša Stanišić an unserer Schule

Saša Stanišić an unserer Schule

Geschrieben von Clara Conrad (S2)+Just Arndt (Fotos) am Sonntag, 06. Mai 2018

Bei seiner achten Veranstaltung an Hamburger Schulen kam Saša Stanišić, der Autor des Buches „Vor dem Fest“, am 12. April auch zu uns an das Gymnasium Altona.

Das Buch ist Thema des Deutsch-Abiturs 2019 und im Rahmen dieser Veranstaltung hatten alle Schülerinnen und Schüler des S2-Jahrgangs die Möglichkeit, zu sehen, wer eigentlich der Kopf hinter diesem Buch ist, ungeklärte Fragen zu stellen, ein Foto mit dem Autor zu machen oder sich einfach das eigene Buch signieren zu lassen.

Und Fragen gab es eine Menge, denn der Roman war für die meisten keineswegs auf Anhieb einfach zu lesen und zu verstehen gewesen. „Vor dem Fest“ folgt nämlich in der Erzählform, Erzählperspektive und dem Verlauf der Geschichte nicht den bekannten Pfaden der Literatur. Vielmehr beschränkt es sich auf ungewohnt kurze Sätze, zwischengeschobene Geschichten aus der Vergangenheit und das beschriebene fiktive Dorf bekommt durch den Wir-Erzähler einen eigenen Charakter.

Donnerstag, 12.04. um 10 Uhr in der Aula.

Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sitzen auf ihren Stühlen und blicken mit erwartungsvollen Gesichtern zur Bühne, auf der Saša Stanišić inzwischen Platz genommen hat. Er beginnt mit einer Vorlesung des Anfangs von „Vor dem Fest“, die aber nicht bloß das Ablesen der bekannten Zeilen ist und dementsprechend kurzweilig ausfällt.

Herr Stanišić trägt die ersten Kapitel seines Buches sehr frei und mit vollem Einsatz seiner Mimik und Gestik vor. Er ändert je nach Belieben Passagen in dem Text und gibt dem Buch etwas Lebendiges, es lebt und verändert sich mit ihm stetig. Die kurzen Sätze in dem Roman werden verständlich und zusammenhängend, die Gedanken des fiktiven Dorfes Fürstenfelde plötzlich greifbar und er malt die Bilder der Geschichte in die Köpfe der Teenager. Anschließend folgt eine Fragerunde, zu der eine Hand voll Schülerinnen auf der Bühne Platz nehmen und durch die im Deutschunterricht vorbereiteten Fragen versuchen, den Ursprüngen des Romans auf die Spur zu kommen.

Herr Stanišić erzählt, wie sich das Schreiben des Buches gestaltet hat und was es für eine ungeheure Arbeit war, das anfangs 600-Seiten Buch auf seine jetzigen 300 Seiten zu kürzen. Er berichtet, wie seine umfassende Recherche ihn zu einem ganz ähnlichen Dorf in der Uckermark, Fürstenwerder brachte, das ihm Anstöße zu seinen Geschichten und den Figuren gab. Er schlüsselt das für dieses Buch besondere Wir-Erzählen auf, zeigt aber ebenfalls, dass Lücken bewusst gesetzt sind, um uns Leserinnen und Lesern den eigenen Interpretationsspielraum zu lassen.

Zum Ende wird Herrn Stanišić die Frage gestellt, wie das eigentlich für ihn sei, dass sein Buch jetzt unser Abiturthema ist. Und er antwortet: „Finanziell erst mal super, das kommt aber auch völlig unerwartet und ist total krass!“. 

Herr Stanišić sagt, er freue sich immer sehr über die Begegnungen mit Schülerinnen und Schülern, über jede noch so kleine Frage und die Gelegenheit, so das Lesen lebendig zu halten.

Denn Literatur „darf unterhalten“, „soll bewegen“ und „kann alles!“

„Literatur beschreibt die Gegenwart, darf sich aber durch die Zeiten bewegen.“ Literatur und somit auch „Vor dem Fest“ von Saša Stanišić „ist magisch!“

Von Clara Conrad

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