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Dichter der Pandemie: vertonte Lyrik, Jg.11, 2021

Dichter der Pandemie: vertonte Lyrik, Jg.11, 2021

Geschrieben von Sven Schroller am Dienstag, 06. April 2021

DICHTER DER PANDEMIE

VIDEOS

1.AUS DER SICHT DES DIENSTMÄDCHENS


2.OSTERSPAZIERGANG AUS DER SICHT EINES BÜRGERSMANNES


3.VOR DEM TOR


4.OSTERSPAZIERGANG AUS DER SICHT EINES BÜRGERS


5.FAUST OSTERSPAZIERGANG KREATIV


VERTONTE TEXTE

1.KOMMENTAR EINES GEISTLICHEN - AUDIO


1.KOMMENTAR EINES GEISTLICHEN - TEXT

Kurzer Kommentar eines Faust zeitgenössischen Geistlichen, der das Geschehen ohne Möglichkeit
einzugreifen mitverfolgt, in Gedichtform

Während Faust den Geist beschwört

Der Mensch, ich fass es nicht, er rufet Geister an,
Er zögert nicht, er lässt sich keine Zeit.
Nur weil er Wissensdürste nicht ertragen kann,
Verrät er Mensch und Gott an dunkle Wesenheit.

Es ist ein Narr wer strebend danach greift,
was Gott nicht reichte ihm in seine Hand,
Wer nach Magie, nach Macht, nach Teufel reicht,
Zu wissen, was zu wissen nie ihm stand.

Wenn du verzweifelst, bete nur zum Herrn,
Lass niemals dich mit falschen Geistern ein.
Was für dich gut, wird er dir nicht verwehr‘n,
Was er verwehrt, das sollte dein nicht sein.

Nachdem der Geist verschwunden ist

Für seine Torheit hat er gut gezahlt,
Zurecht wurd er gewiesen in des Geistes Bann.
Er hatte vorher nie sich ausgemalt,
Wie machtlos er doch ist, der kleine Mann.

Faust will sein Leben nehmen

Und schon versucht er, neue Sünde zu begeh’n,
Versteht der Narr nicht seiner Taten Schuld?
Sein eigen Leben will er gar sich nehm‘,
Verweigern will dem Herrn er jede Huld!

Der Gesang klingt, Faust fängt sich und erinnert sich an seine Kindheit

Gerettet durch des Himmels farbenreiche Klänge,
Wie glücklich, Faust, kannst du dich gerade sehn!
Das Gott gerettet dich durch Engelein Gesänge,
Musst schließlich du doch auch versteh‘n.

Doch statt vor Gott auf Knien, aus vollen Lungen,
Zu danken, preisen, singen ihm zum Lohn,
Schwelgt er in kindlichen Erinnerungen,
Ich hoffe fast, dass ihn die Höll‘ nicht schont!


-Anton Ferus, 23.02.21


Rahmeninformationen:

Deutsch 3, 2 Semester, Frau Lindenau

In Anlehnung an: Nacht, Goethes Faust, der Tragödie erster Teil, 1. Szene


2.DICHTER DER PANDEMIE - AUDIO


2.DICHTER DER PANDEMIE - TEXT

Der Dichter der Pandemie


Ein Dichter, der sonst Stücke schreibt,
Ein Dichter, der die Bühne lenkt,
Der essenzielle Wirklichkeit,
durch Worte in die Masse drängt.

So sitz ich hier in kleiner Stub,
Theater spielt seit langem nicht.
Und während ich die Ruhe such,
Klagt andrer über mein Geschick.


Die Not, sie steht vor meinen Türen,
Um zu beklagen vor Gericht,
Wagt‘ ich doch niemals, sie herbeizuführen,
Plagen mich doch die Nöte nicht.

So sehr das Virus mich auch meines Guts beraubt,
So sehr mich Ängste heute plagen,
So sehr hat es, wie ich mit Feste glaub,
Auch in die Freiheit mich hinausgetragen.

Die Säle lehr, es schweiget nun die Bühne,
Und ohne Spiel, da kommt auch kein Profit.
Doch diese Leere in die Gänze nur mich führte,
Da nur das Aug des Dichters nun den Vers besieht.

Befreit von Drang durch Worte und durch Geld,
Und allem andern was den Dichter plagt,
Fühl völlig abgelöst ich mich von dieser Welt,
Hab schon so manches Ungewagt’s gewagt!

Sei mir die ird‘sche Nahrung knapp,
Und sei es nah daran, mich zu verderben,
So ist mein Geist nun täglich satt,
Und meine Kunst die Ewigkeit wird erben.

So merkst du nun, wie Tor doch jede Klage,
Es könne wohl nichts Gutes aus dem Schlechten komm,
Vergleiche ich mit früher diese Tage,
Scheint mir, ich habe hier doch gut gewonn‘.



-Anton Ferus, 09.02.21

Rahmeninformationen:

Deutsch 3, 2 Semester, Frau Lindenau

In Anlehnung an: Das Vorspiel auf dem Theater, Goethes Faust, 2. Prolog

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